1895
Vor der Jahrhundertwende beginnt die Elektrizität sich ihren Platz zu
suchen. Sie verdrängt erstaunlich schnell Kerzen, Fackeln und vor allem Gas.
In der näheren und weiteren Umgebung entstehen Wasserkraftwerke.
Oberentfelden braucht einige Anläufe, bis der Ort Strom bezieht. Als
Vorreiter sind die Fabriken zu betrachten. Hier ist es vor allem auch Walther
. Kölliken hatte in diesem Jahr schon mit Strom betriebene
Strassenlaternen. Aarau hatte schon einen grossen Teil der Stadt beleuchtet.
1901
Die Suhretalbahn wurde vor Ende des Jahrhunderts noch geplant
und anfangs des 20. Jahrhunderts auch gebaut. So lief für die Bahn die
Stromleitung von Beznau durch das Gemeindegebiet von Oberentfelden.1901 fuhr
dann das erste Tram von Aarau nach Schöftland. auf dem Fahrplanentwurf von
1935 kann man sehen, dass die Bahn erstaunlich häufig und bis spät in die
Nacht fuhr.Auf alten Bildern sieht man auch, dass die Bahn auch Güter
transportierte.Das
Tram fuhr von Anfang an mit Strom.
1909
Die erste Starkstromleitung von Aarau endete an der Transformerstation
am Holz.10 Jahre später kam der Strom beim Kindergarten an. Von dort aus wurde
er von der Gemeinde – mit Kostenbeteiligung der Einwohner – verteilt.
Anfangs 40er Jahre mussten sowohl die Station am Holz als auch die im
Dorf erneuert werden. Wenn die am Holz auch schon lange weg ist, wurde
die Station im Dorf erst mit der Zentrumsüberbauung abgerissen. Bereits
1909/10 wurden 175 Haushalte angeschlossen. Meistens
war es Licht und häufig dazu ein Bügeleisen. Kleine Betriebe bezogen
dann noch einen Motor
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Stromtransport
Zuerst wurde der Strom über Freileitungen transportiert. Die
Starkstromstangen waren 13 m hoch und die für das Dorfnetz 10 m.
Wie man aus einem Jahresbericht entnehmen kann, wurde im Ort die letzte
Freileitung 197x entfernt. Damit waren im Ort alle Leitungen in den
Boden verlegt.
Heute stehen nur noch Telefonstangen und die Überlandleitungen.
Mit dem Maxizähler wurden Stromspitzen aufgezeichnet, nach denen anfangs
die Strompreise für die Gemeinde berechnet wurden. So beschwert sich die
Gemeinde einmal bei Walther, dass sie an einem Vormittag
ausserordentlich viel Strom gebraucht hätten.
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Telefon
Die Firma Knoblauch hatte mehrere Standorte in Oberentfelden und in
Muhen. Daher war es für sie interessant, interne
Kommunikationsmöglichkeiten zu schaffen. So kam es, dass Knoblauch früh
eigene Telefonleitungen verlegen liess.
Das ausgestellte Telefon wurde uns für die Ausstellung von H.R. Lüscher,
Muhen, überlassen. Wo der auf dem Foto gezeigte Apparat geblieben ist,
wissen wir nicht.
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Wasserkraft
Auch Wasserkraft wurde in Oberentfelden genutzt. So wurde in einem Kanal
Wasser aus der Suhre entnommen, durch die Mühle geführt, und in
der Nähe der Schule wieder zurück geleitet. Durch diesen Kanal stand das
Restaurant ‚Insel‘ auf einer Insel. Im Juni 1980 beschloss der
Gemeinderat den Kanal mit Aushubmaterial auffüllen zu lassen.
In einem zweiten Kanal wurde das Wasser genutzt, um die Sägerei
Knoblauch anzutreiben.
Nachdem sie das Wasser nicht mehr nutzte, verlangte der Kanton einen
Abbruch der Wuhranlage, was im Sommer 1980 geschah.
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Heimarbeit
1920 beschloss die Walther AG Heimarbeiterinnen mit Stanzmaschinen
auszurüsten. In einem längeren Briefwechsel einigte man sich dann auf
einen Standort und den Typ des Motors.
Ob man diese Uebung später wiederholte, ist unsicher. Jedenfalls liess
sich das im Gemeindearchiv nicht nachweisen.Allgemein kann man aber sagen, dass die Zahl der Heimarbeiter sehr stark
schwankte. Das ging von drei Personen bis zu 28 im Jahr 1940.
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Negative Energie
Brände waren immer wieder ein grosses Thema. Mit dem Verschwinden der
Strohdächer und dem Einbau von Kaminen besserte das etwas.
Immer wieder versuchte man in Feuerordnungen das Vorgehen bei einem
Brandausbruch zu optimieren. Erst 1930 wurde aber die Feuerwehr
professionalisiert, nachdem es in der Bürsti gebrannt hatte.
Das Feuer forderte aber immer wieder auch Opfer. Neben dem hier
beschriebenen Unglück kam z.B. auch beim Brand des Vorgängergebäudes der
Schmiedstube 1867 zum Tod eines Mädchens und zu schlimmen Verletzungen
bei ihrer Mutter.
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Energie und Zeit
Mit einer ähnlichen Mutteruhr, wie diese der Kleiderbügelfabrik Walther
(Brettli-Walther), wurde wohl auch hier gearbeitet. Ab 1972 haben wir in
den Lohnunterlagen Stempelkarten gefunden. Vorher wurde die Arbeitszeit
per Hand erfasst und ausgewertet. Wer nur wenige Minuten zu spät war,
bekam einen Lohnabzug.
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Lampen / Lichtstärke
Abgebildet ist hier eine Strassenlaterne von der Dorfstrasse, wie sie
vor 1935 im Einsatz war.
Die Energie wurde anfänglich nach Anzahl der Lampen, Bügeleisen oder
Motoren berechnet. So konnte im Haus Unterdorfstrasse 10 das Foto von
den Sicherungen gemacht werden.
Auch die ausgestellte Lampe stammt aus den Anfangszeiten. Man rechnete
hier in Kerzen. 0.77 Watt entspricht etwa einer Kerze 100 Kerzen 75
Watt. Allerdings ist diese Umrechnung umstritten.
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