Aarauerstrasse 6, Schmiede

1839-1845


Die Zeit von 1839 - 1845
Heinrich Baumann, Bau der Schmiede


Schmiede Aarauerstrasse 6

Bereits früher sind wir Heinrich Baumann (1816-1889) dem Sohn des Schmiedes Samuel Baumann und der Maria Gloor begegnet.

Aus seinen Jugendjahren wissen wir eigentlich sehr wenig. Er bildet sich zum Hufschmied aus. Da er im Jahr 1837 nicht mehr im Elternhaus wohnt, können wir annehmen, dass er in dieser Zeit auf Wanderschaft ist oder auswärts arbeitet. Die eigentlich spannende Zeit beginnt mit dem Jahr 1840.

Ein Land- und Hauskauf

1840 kauft der Vater Samuel Baumann vom Lehrer Jakob Haberstich, Vater, den Hausteil B und ein Stück Land. Dieses Haus (Aarauerstrasse 2/4) wird uns noch später begegnen. Das Grundstück ist der heutige Standort der Schmiede. Östlich davon war das Land im Besitz des Vaters.



 

 

Samuel verkauft den westlichen Teil des Baumgartens an seinen Sohn Heinrich

Samuel Baumann, Schmied, verkauft an seinen Sohn Heinrich 1842 Land. Vertreten wird Samuel durch seinen Sohn Joseph. Das Land hat er am 20.11.1840 aus der Erbschaft des sel. verstorbenen Jakob Haberstich, gewesener Lehrer erworben. 

Die Hälfte des Baumgartens, als 3885 Schuh auf (...)  liege zwischen Johannes Widmer, Rudis sel. einer und dem Verkäufer anderseits, kommen an die Aarauer Landstrasse, und hinten an den Verkäufer Samuel Baumann, Schmid stossend.

Wie stellt sich die Situation nun im Jahr 1842 dar?

Nachdem die Hufschmiede an der Dorfstrasse 10  1838/39 aufgegeben worden war, gab es  nur noch die Hufschmiede des Vaters von Heinrich in Oberentfelden. Allerdings sah Heinrich diese Schmiede nicht als Konkurrenz an, wie er uns bald einmal mitteilen wird. Interessant ist aber, dass der gelernte Hufschmied, Rudolf Haberstich, an der Bergstrasse seit 1827 auch eine Hufschmiede betreibt.

Die Aarauerstrasse war d i e wichtigste Strasse. Daher wollte Heinrich unbedingt hier bauen. Wir wollen uns hier die Lage des vorgesehenen Baugrundstückes näher ansehen.



 

Von Osten her gesehen, befand sich rechts das Haus von Johannes Widmer (* 27. Weinmonat 1805 + 31.10.1874) Es wird als Strohhaus mit einem Wert von Fr. 1838 bezeichnet. Widmer wird als  Landwirt und Schulgutspfleger bezeichnet. Dieses Haus ist das Gebäude der heutigen 'Schmiedstube'. Dieses Haus brennt im August 1867 nach einem Blitzschlag ab und wird in den folgenden Jahren wieder aufgebaut.

(Situation 2007 von Osten)

Links davon steht das heutige Haus Aarauerstrasse 4. Auch dieses Haus war mit einem Strohdach versehen. Teile dieses Haus gehörten dem Vater Samuel Baumann seit 1840.

(Situation 2007 von Osten)

Der hintere Teil des Grundstücks, der auf die Suhrerstrasse führte, gehörte weiterhin dem Vater bzw. später der Mutter. Auf diesem Teil des Grundstücks steht heute das Haus Suhrerstrasse 7 .  In dieses handtuchartige Grundstück hinein wollte Heinrich nun bauen.

Dazu muss man wissen, dass in den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts sehr oft Häuser abbrannten. Kurze Zeit später wird auch Oberentfelden das Feuerwehrwesen neu regeln. Der Entscheid des Gemeinderates - und hier besonders von Gemeindeammann Jakob Melchior Thut - lässt sich so noch besser verstehen.

Die folgende Geschichte gibt uns einen schönen Einblick, wie früher ein Baugesuch behandelt wurde.

Heinrich Baumann steckte zuerst einmal seinen Bauplatz aus. Er wendet sich dann im April 1842 an den Gemeinderat mit der Bitte, dass er zwischen dem Johannes Widmer und seinem Vater eine Schmiede bauen dürfe. Er möchte vom Gemeinderat Bauholz bekommen. Das Grundstück gehöre ihm selber.

Der Gemeinderat entscheidet (4.4.1842)
Mitglieder des Gemeinderates gehen sich die ausgesteckte Baustelle ansehen und entscheiden die Baubewilligung nicht zu erteilen. Begründet wird dieser Entscheid damit, dass die beiden Häuser mit den Strohdächern zu nahe an der geplanten Schmiede ständen. Aber sie schlagen Heinrich Baumann vor, die Schmiede auf der Ostseite des Grundstücks zu bauen, da dort zwei Häuser mit Ziegeldächern ständen.

Heinrich Baumann ist damit nicht einverstanden und zieht den Entscheid an das Bezirksamt weiter. Das Bezirksamt weist ihn aber mit seinem Gesuch an den Regierungsrat weiter. So reicht Heinrich Baumann 'der ehrerbietige Bittsteller' am 19.04.1842 ein begründetes Gesuch an den Regierungsrat ein.

Das Gesuch vom 19.04.1842 wird durch verschiedene Stellen beurteilt.

Heinrich versucht in seinem Gesuch die Ungefährlichkeit des Planes zu begründen.

Der Regierungsrat sendet dem Polizei-Departement bereits am 21.04. das Gesuch von Heinrich Baumann. Nur acht Tage später antwortet das Polizei-Departement der Hohen Regierung. Es kommt zu folgendem Schluss:

Eine Schmiede wäre in Oberentfelden nützlich.

Rückfragen beim Bezirksamt, bei der Gemeinde und der eigene Augenschein führen zu dem Schluss, dass der Bauplatz nie bewilligt werden könne.

An der Strasse nach Unterentfelden und zum Disteliberg:

'Erstere Strasse entlang stehen mehrere mit Stroh gedeckte Häuser und mitten unter dieselben, in einem kleinen Garten, soll nun die Schmiede gebaut werden.'

'Dem Petent dem von Seiten des Gemeinderathes schon angerathen wurde, seine Schmiede an die Bernstrasse auf den Grasplatz zu bauen der dort für den Betrieb der Werkstätte nicht weniger günstig gelegen sei, erklärte, daß jener Grasplatz nicht ihm, sondern seinem Vater gehöre und daß er die Lage an der Aarauerstraße zudem für günstiger halte.'

Das Departement meint, es wäre leicht, die beiden Grundstücke mit dem Vater zu tauschen. Ausserdem schlägt es vor, das Gesuch abzuweisen und Baumann aufzufordern, den alternativen Bauplatz zu benutzen.

Unterschrieben: das Polizeidepartement  Frey-Herose

Ausserdem wurde dem Bericht eine Skizze beigelegt.

Gutachten

Während das Verfahren auf kantonaler Ebene läuft, gibt der Gemeinderat im Mai ein Gutachen in Auftrag.

Gemäss § 24 der Bauverordnung vom 13.05.1806 erhalten Heinrich Bodmer, Maurer und Samuel Suter, Zimmermann von der Gemeinde am 16.05.1842 den Auftrag, das Baugesuch für die Erstellung der Schmiede anzusehen.

Polizei-Departement des Kantons Aargau an die Hohe Regierung

02. Juni 1842

In diesem Schreiben wiederholt der Polizeidepartementchef Frey-Herose nochmals den Ablauf der ganzen Handlung und stellt fest, dass die Schmiede an der gewünschten Stelle gebaut werden kann.

Am 6. Juni 1842 erfolgt dann die Urkunde, die die Bewilligung erteilt. Vermutlich wurde die Urkunde nochmals umformuliert, da der Bezirksammann am 9.6. noch gewisse Einwände vorbringt und das vorliegende Dokumente geschnitten wurde. Man kann aber mehr oder weniger den

06. Juni 1842 als Gründungsdatum für die Schmiede betrachten

Am 11. Juni liegt ein Briefentwurf vor.

Nachspiel

Mit Schreiben vom 9.6.1842 wendet sich der Bezirksamtmann von Aarau an die Hohe Regierung.

Er fasst nochmals den bisherigen Verlauf des Verfahrens zusammen. Unter anderem erwähnt er, dass die 'Stelle des Bauplatzes einigermassen verändert worden,'  Baumann hatte nämlich in der Zwischenzeit das Baugespann anscheinend an die Vorgaben angepasst.

Da die Situation nun anders aussah, bewilligte am 6.6.1842 der Regierungsrat den Bau der Schmiede.

Mit Schreiben vom 9.6.1842 meldet sich der Bezirksamtmann zu Worte. Er stellt fest, dass der Regierungsrat in seinem Schreiben nichts davon sagt, dass es sich um die Entscheidung eines Streites handelt.

'daß Baumann mit der Bitte eingekommen sei, ihm zur Betreibung seines Handwerks eine Feuereße zu bewilligen.'

Weiter weisst er daraufhin, dass im zweiten Abschnitt der Gemeinderat ermahnt wird, darauf zu wachen, daß in Rücksicht der Einrichtung dieser Feuerstatte jeder Feuergefahr vorgebogen werde.

Der Bezirksammann stellt fest, dass es hier nicht um die Erlaubnis für die Einrichtung einer Schmiede geht. Nach seiner Ansicht seien es mehr als 20 Jahre her, dass das letzte Mal eine solche Bewilligung verlangt worden sei. In diesem Fall gänge es nur um den Streit und nicht um eine Bewilligung.

... und hatte der Gemeinderath von Oberentfelden den Bau untersagt und ward nach gepflogener Untersuchung gefunden, , daß derselbe zu gestatten sei: daß aber der Schmid Baumann überhaupt eine Schmiede, - wenn am rechten Ort - erbauen dürfe, sezte weder dieser, noch der Gemeinderath und, ich gestehe, auch ich nicht in Zweifel

Die Antwort des Regierungsrates vom 11.06.1842 (Entwurf des Schreibens)

 

26.10./ 01.11.1842  Gemeinderat

Heinrich Baumann möchte Bauholz für die Schmiede erhalten, erhält zum Schluss aber Brennholz.

1843

Für das Jahr 1843 erscheint im Liegenschaftsregister - allerdings unter der Nummer 43 - der Bau der Schmiede. Diese Gebäudenummer war frei geworden, da das Haus Nr. 43 gerade abgerissen worden war. Es stand aber mit Sicherheit nicht an der Stelle, an der dann die Schmiede gebaut worden ist.

Interessant ist, dass weder die Remise noch der Keller erwähnt werden. Diese scheinen etwas später gebaut worden zu sein. Das erklärt auch die Fenster in der Ostwand der Schmiede.

Das weitere Schicksal

Im Februar 1844 nimmt  Heinrich auf Haus und Schmiede bereits Geld auf.

Am 8. März 1844 heiratet Heinrich Anna Zahn, die Tochter des Schuhmachers Bernhard Zahn und der Verena Thut.
Beide stammen aus Oberentfelden. Ihre Mutter war 1833 gestorben und der Vater stirbt im September 1844.

 


1846-1879


Der Anbau

Sicher ist, dass bei der Übergabe der Schmiede von Heinrich Baumann, Vater (1816-1889) an Heinrich Baumann, Sohn  (1844-1894) im Jahr 1879 , angegeben ist, dass der Vater  Schmiede, Remise und Keller gebaut hat. Den Bau der  Schmiede konnten wir für die Jahre 1842/1843 festlegen. Die Fixierung für den Anbau fällt schwerer. Die erste Erwähnung geschieht im Jahr 1875. Vermutlich steht der Bau im Zusammenhang mit dem Brand des Nachbarhauses (110/127) im August 1867.

1875: Remise und Holzschopf mit gew. Keller von Holz, hartes Dach. Dieser Eintrag ist die erste sichere Erwähnung der Remise und des Kellers.
1907: Remise und Schopf
1892-1903: Seite 107 Remise mit Holzschopf Wert 1400 erworben 21.20 Baumgarten mit Hausplatz im Dorf 4 ar 41 m2 Erworben 21.20 IV 226; Baumgarten im Dorf 1 ar 39 m2

1850

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1846 1879 E Baumann20Heinrich20Haus2042 1 small 1

1850 wird Oberentfelden durch Gautschi vermessen. Dabei wird für Heinrich das Land bei der Schmiede und Land beim Hausteil 109 B (Aarauerstrasse 4) belegt. Leider lässt sich aus diesem Eintrag nichts über Remise und Keller sagen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit waren sie aber noch nicht gebaut. In diesem Zusammenhang wurde auch der Plan erstellt, der in der Ortsgeschichte auf Seite  xxx publiziert worden ist. Dort ist die Schmiede mit der Nummer 42 eingetragen.

 

1879

Verkauf von Schmiede (Haus 141) und Remise mit Holzschopf gewölbtem Keller (142) durch Heinrich Baumann, Vater an Heinrich Baumann, Sohn

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1846 1879 E Heinrich Heinrich20141 142 small 1

Publiziert Amtsblatt 19.04.1879

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1846 1879 E Heinrich Heinrich20187920Seite202 small 1

Aus diesem Vertrag sehen wir auch, dass der Vater Heinrich Schmiede, Remise und Keller selber erbauen liess.

  Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1846 1879 E Heinrich Heinrich20187920Seite203 small 1

Auf der letzten Vertragsseite sind die Unterzeichner des Vertrages eingetragen.

Inventar von Heinrich Baumann, Vater

Inventar Heinrich Baumann Vater


Inventarium

über die Rücklassenschaft des unterm 24. April 1889 sel. gestorbenen Heinrich Baumann, Schmied, Vater, von und zu OberEntfelden.

 Aufgenommen

am10. Mai 1889

durch

 

Herrn Gemeindammann Emil Thut

Herr Gemeinderat Adolf Häfliger

Herr Gemeinderat Robert Kyburz

 Gemeindeschreiber Emil Kyburz

 

 In Anwesenheit der Witwe des Erblassers Anna geb. Zahn,

 des Sohnes Heinrich Baumann, Schmied

des Sohnes Gottlieb Baumann, Negt und

der Tochter Bertha Baumann

 

Einleitung

 .....

 

Vermögen

I An Aktiven

 

Es sollen

  1. Herr Friedrich Huggenberger, Steinhauer, von und zu Oberentfelden laut Ueberbundanzeige vom 30. Oktober 1876 Kapital Fr. 2184

  2. Herr Heinrich Baumann, Schmied, Sohn, von und in Oberentfelden laut Kaufforderungstitel vom 26. August 1878 und 28. Juli 1879 Capital Fr. 7584.05 und Zins 132.13   Fr. 7716.18
  3. Herr Gottlieb Baumann, Negotiant von und in Oberentfelden, laut Kaufsvertrag vom 26. Januar 1882 rest. Kapital F. 1771.50, + Zins 63.80 Total Fr. 183...
  4. Der Gleiche laut Kaufsvertrag vom 30. April 1883 Kapital Fr. 16185 und Zins Fr. 579.97
  5. Herr Heinrich Baumann Schmied, laut Schuldverpflichtung vom 15. Mai 1870 für Werkgeschirr und dergleichen, Fr. 1300.00  + Zins 16.04

  6.  

    (...)

    An Vorempfängen:

    Der Sohn Heinrich Baumann laut Quittung vom 26. Juli 1886 einen Betrag von Fr. 1500.00

    Die Tochter Frau Hofmann geb.  Baumann Ehefrau des Jakob Hofmann im Engstal laut Quittung Fr. 1500.00

    Die Tochter Bertha Baumann, Heinrichs sel.  laut Quittung  Fr. 1500.00

    Der Sohn Gottlieb Baumann, Negotiant,  laut Quittung Fr. 1500.00

1880-1900

Die Zeit von 1880 - 1900
Johann Heinrich Baumann, der Sohn


Heinrich Baumann, Vater

1879 hatte Heinrich Baumann die Schmiede an seinen Sohn Heinrich verkauft. Wenige Jahre später verkauft er auch seine übrigen Liegenschaften an seinen jüngeren Sohn Gottlieb Baumann, der als Kaufmann (Negotiant) im Haus Aarauerstrasse 02 tätig ist.

So kommt es, dass er bei seinem Tod am 24. April 1889 keine Häuser zu vererben hat. Den zwei Söhnen und den beiden Töchtern waren früher bereits je Fr. 1500 als Vorbezug ausbezahlt worden.

Sein Frau, Anna Zahn, stirbt im Jahr 1899 (kein Inventar vorhanden). In dieser Zeit wird die Schmiede vermutlich von seinem Sohn Heinrich geführt.

Heinrich Baumann, Sohn

Heinrich Baumann stirbt bereits am 29. Januar 1895. Er ist knapp 50 Jahre alt. Beide Söhne gehen Konkurs. Edwin 1897 und sein Bruder Albert 1904. Daher wird die Schmiede 1904 versteigert.

Kaufvertrag Heinrich an Gottlieb Baumann, der Sohn


 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1880-1900 Heinrich Gottlieb201883 Seite20162 small  Seite 163 unten (Erste Seite des Vertrages)

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 6 1880-1900 Heinrich Gottlieb 1883 Seite20167 small   Seite 167 (letzte Seite des Vertrages)

 

Kaufvertrag um Fr. 17760

 (1881_1883)

Verkäufer:

Heinrich Baumann, Armenpfleger von und zu Oberentfelden

Käufer:
Dessen Sohn, Gottlieb Baumann, Negotiant, von und daselbst.


 Kaufsobjekte

Das im Kataster der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 140 b [Aarauerstrasse 2] beschriebene Wohnhaus mit 2 Wohnungen (...) Kaufladen, 2 Tremkellern, Hälfte Scheune, Stall und Futtertenn. geschätzt und brandversichert für Fr. 6500

 In Betreff der Dachung gehört zu dem hierseitigen Eigentum der gegen Süden und Westen liegende Theil bis auf die First zu decken. Der betreffende Antheil (...) sodann, welcher sich ob dem hier beschriebenen Haus befindet, ist mit dem anderen Hauseigentümer Samuel Gautschi in gemeinsamen Kosten zu unterhalten.

 In dem zwischen Rudolf Müller, Pfister, sel. und Heinrich Baumann, Schmied, beide von Oberentfelden, Vergleich ist Folgendes enthalten.

 1)    Rudolf Müller verzichtet auf das Aus- und Einfahren in die Bescheuerung oder das Tenn durch den Einfass (?) von der Aarauerstrasse her, mit Ausnahme was Heu, Garben, Emd und Stroh anbelangt, wird das Recht vorbehalten.
a.     Gibt Müller von seiner Bestallung und Futtertenn Baumann an die seinige 3 Schuh Länge und die Höhe nach Müllers Bescheuerung.
b.     ist Baumann gestattet, die Gartenstöss wieder auf die Marchlinie zu setzen.
c.     Gegen die Verzichtleistung und Gestattung hat Baumann an Müller Fr. 40 zu bezahlen.
d.     Der Bühnenraum oberhalb der durch Art. 2 abgetretenen Stallung bleibt Eigenthum des Müller.
e.     Die zu versetzende eine Wand welche die Stallung und Futtertenn unterteilt, haben Baumann und Müller in gemeinschaftlichen Kosten zu erstellen.
Müller hat diese Verpflichtung persönlich zu erfüllen und nicht der Nachbesitzer Herr Städeli.


2)    6.28 Aaren  6979 QF . dabeiliegend das Kraut- und Baumgartenland. Grenzt gegen Morgen an die Zürichlandstrasse, gegen Mittag an Jakob Haberstich, Schuster, gegen Abend an Heinrich Baumann, Sohn, Schmied, gegen Abend an Robert Kyburtz, Dochtenfabrikant

3)    1.1 Aaren 1241 qF  Garten auf der südlichen Seite des Wohnhauses liegend, worauf sich ein Sodbrunnen befindet, grenzt gegen Morgen an Samuel Gautschi, Bäcker, gegen Mittag an die Gemeindestrasse, gegen Abend an die Aarauer Landstrasse  und gegen Mitternacht an den Käufer.

4)    37.74 Aaren  1 Jucharte 1944 qm  Mattland oben am Dorf. Der Kühenacker genannt. Grenzt gegen Morgen an den Wässergraben, gegen Mittag an Jakob Haberstich, Daniels, Gürtler. gegen Abend an Samuel Haberstich, Schuster und gegen Abend an Jakob Kyburz, Mechnaniker, und an den Wässergraben. Das Verkaufte habe das Wässerungs-Recht vom Ankenmattwuhr und das Wegrecht vom Auszugsgraben nach unten hindurch über die Eigenthümer der anderen von dem Suhracker, als Jakob Haberstich, Gürtler, Daniel Haberstich, Gürtler, Arnold Kyburz, Posthalter, und Jakob Kyburz, Mechaniker, gebe dagegen dem Jakob und Daniel Haberstich, Gürtler, sowie Arnold Kyburz, Posthalter den benöthigten Wässergraben oben hindurch auch lastet auf demselben untenhindurch ein Abzugsgraben.

5)    53.22 Aaren /1 Jucharte 19,143 qFuss Mattland in den Scheuermatten grenzt gegen Morgen an den Scheuergraben, gegen Mittag an Samuel Matter (...) in Kölliken, gegen Abend an den Käufer und gegen Mitternacht an den Karrweg in die Scheuermatt. Dem Käufer wird das ungehinderte Wegrecht in obiges Mattland vom Verkäufer eingeräumt

6)    36.22 Aaren / 1 Jucharte 250 qF /Mattland in der sogenannten Scheuermatte, grenzt gegen Morgen an Häny, Uhrenmacher in Kölliken., resp. dessen Erben, gegen Mittag an den Weg, gegen Abend an Samuel Müller im Dägelmoos, gegen Mitternacht an Johann Suter, Bünzlis in Kölliken, ‚Habe ein unbedingtes Wegrecht in Zu und Vonfahrt’

7)    27,28 Aaren / 30,316 QF / Ackerland im Ausserfelde, grenzt gegen Morgen an Johannes Haberstich, alt Kirchmeiers, gegen Mittag an David Schweizer im Holz, gegen Abend an Bernhard Haberstich, alt Gemeinderat, und Samuel Holliger, Zuchtstierhalter, und gegen Mitternacht an Rudolf Matter, Küfer,

Im Erwerbakt heisst es
’Sei zehnten und bodenzins frei und habe ein ungestörtes Wegrecht über das Grundstück des Bernhard Haberstich, Fischer auf die alte Strasse.’


 

Erwerbung
Der Verkäufer erwarb die vorbeschriebenen Liegenschaften folgendermassen

 1) Den hinteren Theil vom Wohnhaus Nr. 1 und das Nr. 2 infolge Kaufvertrag vom  1. Mai 1849 mit Fertigung vom 4. März 1850 von der Wittwe des sel. verstorbenen Samuel Baumann, Schmied von Oberentfelden

Fert. Prot. Nr. 13 Seite 1

 2)  die unter Nr. 1 beschriebene Hälfte Scheune laut Kaufvertrag vom 18. März mit gerichtlicher Fertigung vom 20. Mai 1851 von Jakob Graf, Schneider von Oberentfelden.

Fert. Prot. Nr. 13 S. 176
 Im Erwerbsakt heisst es:

‚Der Verkäufer behält sich das Recht vor, den Hochstädten nach über die Feuerdiele des Käufers auf die seinige zu gehen und zwar durch das Tenn.’

3. Der vordere Theil vom  Wohnhaus Art. 1 sowie das Nr. 3 infolge Pfandsteierungskauf vom 7. Jenner 1870 von der Pfandbehörde der Gemeinde Ober-Entfelden infolge Pfandbetreibung gegen Samuel Haberstich, Lehrer, von daselbst

Fert. Prot. Nr. 18 S. 238

 4. Das Nr. 4 laut Kaufvertrag vom 18. Februar mit gerichtlicher Fertigung vom 11. Merz 1846 von Herrn Johannes Kyburz, Speisewirt, Namens und als Vormund des Johann Rudolf Matter, Jakobs sel. von Oberentfelden

Fert. Prot. Nr. 11 Seite 262

 5) Das Nr. 5 infolge Kaufvertrag vom 2. Jenner mit gerichtlicher Fertigung vom 13. Februar 1844 von den Gebrüdern Rudolf und Jakob Walther, Müller von Oberentfelden.

 Fert. Prot. Nr. 10 Seite 345

 6) Das Nr. 6 infolge Kaufvertrag vom 27. März mit gerichtlichter Fertigung vom 16. Juli 1845 von Herrn Samuel Häfliger, Alt Ammann als Vormund des Rudolf Walther, Müller von Oberentfelden.

 Fert. Prot. Nr. 11 Seite 60

 7) Das Nr. 7 infolge Kaufvertrag vom 23. Hornung mit gerichtlichter Fertigung vom 16. Mai 1859 von Jakob Suter, alt Bannwart von Ober-Entfelden

 Fert. Prot. Nr. 15 Seite 417

 Die Kaufgegenstände werden übergeben mit den gleichen Rechten und Beschwerden, wie dieselben bisher besessen und genutzet worden sind, unter Versprechung gesetzlicher Währschaft.


Kaufsumme Fr. 17760 schreibe:

 Auf Rechnung dieser Kaufsumme wurden dem Käufer nach Titelrechten zu verzinsen und zu bezahlen

 Ueberbunden
(...)

 Die Kaufrestanz von Fr. 16185

ausmachend die Kaufsumme der Fr. 17760

ist vom 1. Juni 1881 an à 4 ½ innert Monatsfrist nachher à 5 % zu verzinsen und nach einer zwölfmonatlichen Aufkündigung hin abzubezahlen.

(Wurde gemäss S. 317 gelöscht, da die Erbteilung erfolgt.

 (...)

Besondere Vertragsbestimmungen

Der Verkäufer behält sich für sich und seine Ehefrau gegen eine jährliche Entschädigung von Fr. 100 zu lebenslänglichen ungeschmälerte (?) Benutzung vor:

Die obere Wohnung im 2. Stock von Stube, Nebenstube und Küche, der hierseitige Keller im Eigenthum, im 3 ten Stock die Schlaf- und Kinderkammer sowie den Estrich ob diesen Wohnungen, Der (...) in welchem sich der Sodbrunnen befindet, auch das Recht beim Sodbrunnen das Wasser zu holen.

Bürgen: Heinrich Baumann, Armenpfleger in OE und Samuel Zahn, alt Ammann von OE in Reinach.

Datum (..) 1. Juni 1881

Eintrag vom 30.04.1883 S. 163-167

Samuel Zahn ist der Schwiegervater von Gottlieb Baumann.
© GCA Christian

20. Jahrhundert



Aarauerstrasse 06


Die Hufschmiede im 20. Jahrhundert

Baumann, Heinrich, Erben

 

Besitzer (minderjährig) 1899 - 1904
Baumann, Albert


 

Der ältere Sohn von Heinrich, Edwin Baumann, Schmied in Oberentfelden macht am 12. Juni 1897 Konkurs.
'Der Unterzeichnete trittet anmit sein Eigentumsrecht an der vorbeschriebenen Liegenschaft des + Heinrich Baumann, Schmied von Oberentfelden der Frau Witwe Anna Baumann, Schmieds in Oberentfelden zum Eigentum ab. Gegenwert ist bezahlt.
Reinach, 12. Februar 1900.  sig. J. Gautschi z. Post.
 

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Heinrich Baumann 20Albert small

Am 31.12.1899 (unter 26.12.1900) erwirbt Albert Baumann die Schmiede
Verkäufer: Die Erben, resp. Rechtsnachfolger des am 19.01.1894 sel. verstorbenen Heinrich Baumann, Schmied von Oberentfelden.

Welche sind:
Am Platz des konkursieten Sohnes Edwin Baumann, Schmied von Oberentfelden, dessen Rechtsnachfolgerin Frau Witwe Anna Baumann geb. Zahn von Oberentfelden.

Der Sohn Albert Baumann, Heinrichs, Schmieds von Oberentfelden, minderjährig und darum vertreten durch seinen Pfleger Herrn Gottlieb Baumann, Negt. in Oberentfelden.

Käufer: Der Mitverkäufer Albert Baumann (...)
Kaufobjekt
Das im Lagerbuch der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 163 eingetragene Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt von Stein, Ring und Holz unter Ziegeldach.

Der im Lagerbuch der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 164 eingetragene Schopf von Holz unter Ziegeldach.
Land
 

Erwerbung

Heinrich Baumann, Schmied erwarb die hirvorbeschriebenen Liegenschaften folgendermassen:

Kaufvertrag vom 26. 8. und 16.11. 1878 mit Fertigung vom 8.07.1879 von seinem Vater Heinrich Baumann, Schmied von Oberentfelden

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

23. Mai 1904 geht auch Albert Baumann Konkurs.  (Fertigung S. 462)

I. Steigerung vom 25.04.1904 im Café Central in Oberentfelden (...)

Steigerungsobjekt

Das im Lagerbuch der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 163 eingetragene Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt von Stein, Ring und Holz unter Ziegeldach.

Der im Lagerbuch der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 164 eingetragene Schopf von Holz unter Ziegeldach.
Land
 

Baumgartenland

(...)

Käufer:
Hermann Weltin, Schreinermeister in Zürich III. und Edwin Gautschi, Gerichtskanzlist in Teufenthal. Kaufsumme Fr. 8000

Bürge: Jakob Lüscher, Notar in Aarau

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Steigerung Weltin Gautschi small

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Ersteigert 1904
Weltin, Hermann in Zürich [1904-1907 Anteil an Gautschi verkauft]
Gautschi, Edwin in Teufenthal [1904 - 1907]


 

Verkauf an Emil Hochuli + vor 1935 [20.07.1907 -  ]

 Rosa Hochuli, Witwe [- 1942 ]

Verkäufer: Erwin Gautschi-Säuberli, Gerichtskassier von Reinach in Oberentfelden

Käufer Emil Hochuli, Schmied in Oberentfelden (Erwerbsteil unterm 20. Juli 1907 exped.

Das im Lagerbuch unter Nr. 163 beschriebene Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt von Stein, Ring und Holz erbaut und unter Ziegeldach.

Der im Lagerbuch der Gemeinde Oberentfelden unter Nr. 164 eingetragene Schopf von Holz und unter Ziegeldach. Geschätzt und versichert

4.41 Aren Baumgartenland samt Hausplatz im Dorf

Erwerbung

Eine Hälfte aus dem Konkurs des Albert Baumann vom 25.04.1904

Die andere Hälfte erwarb er zufolge Kaufsvertrag vom 29.03.1907 mit Fertigung vom 8. April gleichen Jahres von Hermann Weltin, Möbelschreiner in Zürich.

[29.03.1907:  Das Verwaltungs- und Nutzungsrecht der Witwe Anna Baumann geb. Zahn, die gestorben ist, ist erloschen]

Bürgen: Samuel und Jakob Hochuli, Müller, beide von und in Reitnau und Rudolf Frey-Hochuli, Butterhandlung in Aarau

Kaufabschluss im Mai 1907

Ob. Entfelden, den 25. März 1907 (C 565 / 032)

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Hochuli, Emil, Schmied, von Reitnau

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Hochuli, Rosa geb. Tanner, Witwe

Erwin Berger * 1907, Schmiedemeister von Langnau in Riggisberg BE, Pächter

Anscheinend hat man spätestens nach dem Tode von Emil Hochuli die Einrichtung der Schmiede verkauft. 1935 kauft nämlich die Witwe Hochuli verschiedene Einrichtungsgegenstände, um die Schmiede wieder betreiben zu können.

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Werkzeug Kleiner small

Anfangs 1935 hatte die Witwe Hochuli bereits einen Mietvertrag mit dem Schmied R. Leuenberger ausgehandelt. Ob dieser je in Kraft trat, ist unsicher.

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Pacht20Leuenberger small

 

Erwin Berger pachtet mit Vertrag vom 21.06.1935 die Schmiede von Rosa Hochuli

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Pacht20Erwin20Berger small  Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh Pacht20Erwin20Berger202 small  

 

 Aargau Schmiede Aarauerstrasse 06 20 Jh E Berger20Inseratentext small

Erwin Berger lässt 1935 auf Kosten der Witwe Hochuli ein Inserat erscheinen, in dem er die Übernahme der Pacht ankündigt.

Liegenschaftsverzeichnis
Hochuli-Tanner, Rosa * 1883, Emils Ehefrau, von Reitnau in Oberentfelden
Plan 17  Parzelle 434   5 a 7a m2 
Gebäudeplatz und Baumgarten Aarauerstrasse
Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt und Laube Nr. 163  (Abgang 1942)
Schopf Nr. 164


 

Erwin Berger, der letzte hauptberufliche Schmied als Besitzer

 Kauft 1942 (III 172 : 1) die Schmiede

75. Geburtstag / 23.08.1982

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