Im Schweizer Mittelland gab es früher Tausende von Bauernhäusern mit Strohdächern. Geblieben sind nur wenige: Das Haus aus Oberentfelden ist ein Zeuge jener grossen Vielzweckhäuser mit zeltartigen Strohdächern. Bis in die Zeit um 1850/1900 glich manches Aargauer Dorf von weitem einem Zeltlager, derart prägend war das Bild dieser mächtigen Häuser.
 
Architektur-Dinosaurier
Dank der Dendrochronologie (Messen der Holzjahrringe) steht fest, dass das Holz für die ältesten Schwellen des Hauses im Jahre 1609 gefällt wurde. 1627 erfuhr das Haus bereits den ersten Umbau. Dabei erhielt es einen feuersicheren Speicher, der als steinerner Gebäudeteil neben die Küche zu stehen kam und «Stock» heisst. Auch ein ganzes Steinhaus kann «Stock» heissen, wie das Beispiel von Villnachern zeigt (211).

Im «Stock» des Hauses von Oberentfelden verwahrten die Bauern ihre Wertgegenstände, in erster Linie das Saatgut – das Kostbarste, das es gegen Feuer und Langfinger zu schützen galt. In den folgenden fast 400 Jahren wurde das Gebäude wiederholt geflickt und je nach Bedarf baulich verändert. Das zerfallene Haus gelangte 1984/85 auf den Ballenberg. Hier gestaltete man das Haus mit dem grossen, weiten Dach wieder so, wie es sich im 17. und 18. Jahrhundert präsentiert hatte.

https://www.ballenberg.ch/themen/hauslandschaften/2-zentrales-mittelland/221/